Lastenheft bei mehreren Beteiligten
In einem der letzten Blogs, haben wir über das Lasten bzw. Pflichtenheft geschrieben. Darin werden die Aufgaben und Funktionen unseres Smart Homes beschrieben. Sichergestellt ist damit, dass jeder Beteiligte die Aufgaben und Kosten dafür kennt und bei Bedarf die Funktionen dokumentiert erweitert werden können.
Wie geht man beim Thema Lastenheft vor, wenn es mehrere Beteiligte gibt?
Dies ist ähnlich wie beim Fußball, wo jeder seine Aufgabe hat. Der Tormann ist nur für das Tor zuständig und verlässt es nicht. Dann gibt es die Verteidiger, den Stürmer und den Mittelfeldspieler – jeder von ihnen weiß (meistens J ) was er zu tun hat.
Welche Spieler haben wir beim Smart Home? Da können schon mehrere Parteien auftreten, bzw. haben diese manchmal auch mehrere Funktionen. Einer unserer Mitspieler wird der Heizungsbauer sein. Es kann dann auch noch den Elektriker, den Systemintegrator, den PV-Spezialisten und viele andere geben. Viele Köche verderben den Brei? Wie geht man nun am besten vor? Wer macht was und wo verschwimmen die Grenzen?
Ich sehe immer wieder, dass bei Bauvorhaben einfach losgebaut wird. Es werden keine Übergabepunkte und dergleichen definiert. Alle Bereiche aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, also werde ich nun das Ganze anhand von einem Beispiel darstellen.
Der Elektriker, der die Verkabelung und den Hausanschlusskasten macht und als zweiten Spieler den Smart Home-Systemintegrator (mit Elektrotechnik-Konzession), welcher den Smart Home-Verteiler inkl. Programmierung als Aufgabengebiet übernimmt. Wie geht man hier vor? Am besten ist es einen Übergabepunkt zu definieren. Diese können beispielsweise die Reihenklemmen im Verteiler sein, bei welchen die Lichtkreise aufliegen, oder die Steckdosen bzw. die geschaltenen Stromkreise. Durch den Klemmenplan wir eindeutig festgelegt, was auf welcher Klemme angeschlossen ist.
So wird eindeutig definier, bis wohin im Verteiler der Elektriker verantwortlich ist und wo der Übergabepunkt für den Systemintegrator ist. Sinnvoll ist es, wenn jeder der Beteiligten prüft, ob der Übergabepunkt wie gewünscht funktioniert.
Was bedeutet dies in der Praxis: Jeder Part testet auf Funktionen – z.B. ob beim Betätigen des Dimmaktors, auch der betreffende Stromkreis schaltet. Sollte das nicht der Fall sein, muss gemäß der Warn- und Hinweispflicht darauf nachweislich aufmerksam gemacht werden.
Nach der elektrotechnischen Installation, arbeitet der Systemintegrator seine Aufgaben ab und prüft alles auf Funktionsfähigkeit. Zu guter Letzt, nimmt der Systemintegrator das Lasten- und Pflichtenheft zur Hand und prüft jede geforderte Funktion und jeden Taster. Wenn alles passt, macht er genau das gleiche Prozedere mit dem Kunden und lässt sich jede einzelne Funktion und jeden Taster vom Kunden bestätigen. Am Ende bekommt der Kunde die Projektdatei, die Passwörter und die Dokumentation (Gebäudestruktur, Gruppenadressenverzeichnisse) – somit hat er eine saubere dokumentierte Übergabe, womit alle glücklich sind.